Leuchtender Magnetfaktor
Weise sei der Mensch – vorausschauend und handelnd, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein scheint. 
 
Wer indes kopfvoran, unter Ausschaltung seiner Gehirnmassen, aus der Dunkelheit ans Licht flüchtet, weil er dort sich besser aufgehoben wähnt – hat er doch das vermeintlich Dunkle in kämpferischer Laune hinter sich gelassen – möge Folgendes bedenken: garantieren ihm unbekannte Gefilde mit einstürzend-flutender Helligkeit tatsächlich eine bessere Orientierung? Hat ein reflexartiges Weichen vom Ort, wo ich mich gegenwärtig aufhalte und die Gegebenheiten bis in alle Verästelungen kenne, wirklich zur Konsequenz, dass alles, was ich meiden wollte, nun sich ins Gegenteil verkehrt? Licht dem Dunkeln weicht, die Erkenntnis Oberhand über die tumbe Torheit erlangt?
 
Es ist ein allgemein gültiges Gleichnis, wonach die Dunkelheit überwunden werden könne, wenn man sich bloss hierzu mutig entschlösse. Verwerflich ist das Vorhaben gewiss nicht, doch bedenklich in der Umsetzung, wenn sie ohne zwingende Notwendigkeit in rasender Geschwindigkeit vollzogen wird. Jeder weiss, dass er zunächst seine Augen zukneift, wenn im behüteten Dunkel der Schalter urplötzlich umgelegt wird. Man hat sich nicht im Bruchteil einer Sekunde zum Herrscher der Situation aufgeschwungen; ganz im Gegenteil nötigt einem die neue Situation die Bravour eines Überlegenen ab, der schon etliche Missstände überwunden hat, weil sein Erfahrungshorizont ihm dabei hilft.
 
Wie die Rolltreppe in Prag, die gemächlich einige hundert Meter zurücklegte, um eine erhebliche Höhendifferenz vom Untergrund an die Erdoberfläche zu überwinden, hinlänglich zu beweisen vermag: alles braucht seine Zeit. Je mehr Übergang, desto besser für die Angewöhnung, vom Schlechteren ins Verbesserte ebenso wie umgekehrt. Sie wissen ja, wie plötzliche Lottomillionäre des Öftern enden, nachdem die Strukturen des „normalen“ Lebenswandels aufgegeben worden waren: meistens in der Verwirrung. Kennen Sie viele Küstler, die es zur satten Bekanntheit auf der Weltbühne geschafft haben und den rasanten Aufstieg ohne Seelenschmetter verkraftet haben? Wohl eher nicht. Und fällt erst ein wohlhabender Banker ins Nirwana eines plötzlich von seiner Institution Freigestellten: der tiefe Fall wird ihm zweifelsohne zu schaffen machen. Würde er Stufe für Stufe vom hohen Thron geschubst, er käme unter Umständen auf Ideen, wie sich neu zu organisieren. Auch „Herauffallende“ sind vor den Konsequenzen eines Ausscherens aus ihrer Komfortzone nicht gefeit. 
 
Drum also gemach beim Erreichen neuer Ziele. Bewusste Anpassung benötigt Zeit, damit der leuchtende Magnetfaktor voll zum Tragen kommt!
© 2019 Pressebüro Infogold, Ronaldo Goldberger, CH-5605 Dottikon AG

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